In unserer Gesellschaft ist ein gut erzogenes Kind eines, das immer ruhig und folgsam ist, am besten so wenig wie möglich laut und schon gar keine Wutanfälle bekommt.
Was bei uns Erwachsenen kein Problem zu sein scheint, nämlich mal zu fluchen oder zu schimpfen, wenn etwas schief läuft, sieht man bei Kindern nicht so gerne.
Dabei haben sie genauso das Recht, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen und sollten dies sogar. Denn wie wir alle wissen, kann es krank machen, alles hinunterzuschlucken. Nicht nur uns Erwachsene.
Dass sich Trauer und Wut bei Kindern anders äußern als bei Erwachsenen ist logisch. Zunächst einmal müssen sie ja erst einmal lernen, mit diesen neuen Gefühlen überhaupt umzugehen. Während der Trotzphase ist es zudem förderlich für ihre Entwicklung, denn sie lernen so langsam, selbständig zu werden und eben nicht mehr blind alles das zu tun, was man ihnen sagt.
Und auch wenn sie älter werden, wissen sie sich einfach manchmal nicht anders Gehör zu verschaffen, als durch lautes Schreien oder Weinen. Was ja auch manche Erwachsene immer noch so tun.
Was wir Eltern tun können? Ruhig bleiben und zuhören. Auch wenn es oft schwer fällt. Denn reagieren wir genauso aufbrausend und laut wie unser Kind, verschlimmert es das Ganze noch unnötig. Zeige wir unserem Kind aber, dass es in Ordnung ist, diese Gefühle raus zu lassen und hören wir ihm zu und versuchen zu helfen, wenn wir es denn können und das Kind es zulässt, entschärfen wir die Situation und es wird sich schneller wieder beruhigen.
Versuchen wir aber, unserem Kind zu lernen, dass es möglichst wenige Emotionen oder wenn dann nur positive Emotionen zeigt, können wir damit Schlimmes anrichten. Zum einen werden weder wir noch andere dann merken, wenn es ihm nicht gut geht. Zum anderen wird es auch später als Erwachsener Probleme haben, seine Gefühle zu zeigen oder zu äußern, was einem das Leben sehr schwer machen kann.
Daher sollten wir den Gefühlsäußerungen unserer Kinder offen gegenüberstehen, auch wenn diese nicht immer positiv sind. Aber wir Eltern legen in diesem Fall den Grundstein dazu, wie unser Kind später als Erwachsener selbst damit umgeht und eine gesunde Einstellung zu all seinen Emotionen lebt.